Marius Bucur (34) aus der ambulanten Pflege
Aus Rumänien nach Konstanz: Marius ist in der neuen Heimat angekommen. Als Krankenpfleger in der ambulanten Pflege weiß er: Es braucht Flexibilität und Teamgeist. Seine Aussicht ist bereits Realität: Der 34-Jährige ist die neue stellvertretende Bezirksleitung.
Marius, wer bist du und warum arbeitest du in der Pflege?
Ich bin seit fünf Jahren in Deutschland, genauer im Landkreis Konstanz und arbeite als Krankenpfleger in der Sozialstation St. Konrad. Ich bin in Rumänien geboren und habe dort auch meine Ausbildung absolviert. Nach meinem Abitur in Rumänien habe ich eine Aufnahmeprüfung bei der Feuerwehr gemacht, weil ich gerne Menschen helfen wollte. In den ersten Monaten wird man eingearbeitet und muss sich dann entscheiden, in welchen Bereich man gehen möchte. Die Arbeit als Lehrlings-Rettungssanitäter im Krankenwagen war für mich das, womit ich weitermachen wollte – auch, weil ich da zum Beispiel schon eine Reanimation miterlebt habe. Der nächste Schritt war für mich die Pflegeschule. Im Anschluss habe in meinem Heimatland fast acht Jahre bei der Feuerwehr im Krankenwagen gearbeitet.
Warum hat dich dein Weg nach Deutschland geführt?
Man kann sagen, dass mich das Schicksal nach Deutschland gebracht hat. Ein Jahr bevor ich nach Deutschland kam, war ich hier zu Besuch. Als ich wieder zu Hause war, sind meine Gedanken aber in Deutschland geblieben. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, umzuziehen. Das war kein einfacher Weg, da ich erst die Sprache lernen und eine Stelle in Deutschland finden musste. Ich bin aber immer derselbe geblieben: Ich wollte Menschen helfen und für sie da sein. Und das mache ich gerne.
Von Rumänien nach Konstanz: Wie war der Wechsel für dich persönlich?
Ich wurde großartig aufgenommen und integriert. Seit meinem Start hier habe ich auch schon Weiterbildungen zum Praxisanleiter und zur Palliativfachkraft absolviert. Dabei wurde ich von allen Seiten unterstützt, die Weiterbildungen hat zum Beispiel mein Arbeitgeber gezahlt. Und seit Sommer letzten Jahres bin ich stellvertretender Bezirksleiter.
Welche weiteren Aussichten gibt es für dich und dein Berufsbild?
Für mich persönlich gibt es die Aussicht, irgendwann Bezirksleiter zu werden. Zurzeit absolviere ich eine interne Fortbildung, ein Führungskräftestrainig. Hier wird getestet, ob man wirklich für eine Führungsposition geeignet ist. Wenn es gut läuft, kann ich im Anschluss weiter machen. Neben der Pflege ist Führung ein großes Thema; das Berufsfeld besteht aus diesen zwei verschiedenen Wegen, die man einschlagen kann. Bei der Caritas finde ich es besonders super, dass der Nachwuchs intern so gefördert und auf individuelle Stärken eingegangen wird.
Was motiviert dich jeden Tag, deinen Weg so weiterzugehen?
Ich würde sagen, einfach anderen zu helfen. Das ist ein eher banales Motto. Aber es trifft auf mich zu, weil ich eine Person bin, die gerne hilft, egal ob den Patient:innen bei der Körperpflege oder dem Team bei der Organisation. Es geht nicht unbedingt nur darum, was für Hilfe ich leiste, sondern, dass ich helfe. Hilfe wird immer gebraucht. Das ist meine Motivation.
Wie würdest du den Sinn deiner Arbeit beschreiben?
Der Sinn meiner Arbeit ist eine gute Lebensqualität zu haben, auch wenn man alt oder krank ist. Dass ich immer gut versorgt bin. Eine hohe Lebensqualität ist sowohl wichtig, wenn man jung und kräftig ist, als auch im hohen Alter mit weniger Energie oder wenn man erkrankt ist.
Nimmst du daraus auch die Kraft, jeden Tag wirklich das Beste zu geben?
Auch auf jeden Fall. Aber es geht bei diesem Beruf nicht nur um das Geld und die organisatorischen Umstände für eine gute Lebensqualität, sondern auch um die Seele, weil man sich dazu berufen fühlt. Man hat auch schlechte Tage, aber die Kraft kommt daraus, dass man anderen helfen möchte. Das ist aber auch das Schöne an der Pflege: Kein Tag ist wie der andere.
Noch eine Frage zum Berufsalltag: Was macht den Zusammenhalt mit den Kolleg:innen aus?
Dass wir alle so motiviert und flexibel sind, dass jeder immer für jeden einspringen würde. Wir nehmen unsere Kundschaft als gemeinsame Aufgabe wahr und sind keine Einzelkämpfer, die nur ihren Bereich haben. Wenn jemand seine Aufgaben nicht erfüllen kann, gibt es immer direkt jemanden, der einspringt. Weil wir wissen, dass wir mit Menschen arbeiten. Das finde ich wirklich kollegial und dadurch funktioniert unser Team auch so gut.
Hast du einen persönlichen Ausgleich zur Arbeit?
Es macht die Arbeit einfacher, wenn man lernt, geduldig zu sein. Weil wir mit Menschen arbeiten und die können auch mal einen schlechten Tag haben. Da ist es gut zu lernen, schlechte Laune nicht persönlich zu nehmen, also professionell zu bleiben. Das macht einen auf der Arbeit auf jeden Fall ausgeglichener. Aber häufig entschuldigen sich die Patientinnen auch schnell, wenn sie unfreundlich waren. Und meistens überwiegt der Spaß bei der Arbeit. Privat gehe ich als Ausgleich gerne nach Oberwil im Simmental.
Wieso ist ausgerechnet Oberwil dein persönlicher Rückzugsort?
Oberwil liegt in den Bergen und ist eher ein Dorf als eine Stadt. Es ist dort ländlich und immer ruhig, was mich stark an mein Heimatland erinnert. Hier fühle ich eine Verbindung. Ich gehe aber auch häufig nach Konstanz, auf die Reichenau zum Kaffeetrinken, und genieße die Panoramen.