Romy Eckert (18) aus der stationären Langzeitpflege

Romy Eckert (18) aus der stationären Langzeitpflege

In der Pflege erhält man viel zurück, erzählt Romy. Während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) in der stationären Langzeitpflege hat sich die heute 18-Jährige für die Ausbildung entschieden. „Der Job passt zu mir“, sagt Romy im Pflegeprofi-Gespräch. Ihre persönliche Aussicht: Vielleicht werde ich Stationsleiterin.

Romy, wer bist du und wie bist du in der Pflege gelandet?

Ich mache seit August letzten Jahres eine generalistische Pflegeausbildung und arbeite aktuell in der stationären Langzeitpflege. Mein nächster Step ist die stationäre Akutpflege, also ein Krankenhaus. Nach meinem Realschulabschluss wusste ich noch nicht genau, was ich machen wollte und habe deshalb über ein FSJ nachgedacht. Mein Nachbar war Heimleiter und hat mir etwas über die Altenpflege erzählt. Das fand ich spannend und habe dann mein FSJ dort gemacht. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mehr in diesem Bereich lernen wollte.

Warum genau hast du dich dann für die Pflege entschieden?

Ich habe gemerkt, dass mir der Umgang mit Menschen Spaß macht – sie zu unterstützen und bei Dingen zu helfen, die sie selbst nicht mehr können. Man bekommt auch sehr viel zurück, sei es ein Dankeschön oder ein Lächeln. Ich habe im FSJ gelernt, dass der Job zu mir passt.

Wie hast du letztes Jahr deinen ersten Ausbildungstag empfunden?

Ich war sehr nervös, weil ich in einer neuen Einrichtung war. Aber ich wurde offen und freundlich empfangen und hatte dadurch einen leichten Einstieg. Mir wurde das Haus gezeigt, meine Aufgaben erklärt und gezeigt, wie diese genau ausgeführt werden. Es wurde sich sehr gut um mich gekümmert, sodass ich mich im Pflegezentrum St. Verena sofort sehr gut aufgenommen gefühlt habe.

Was sind deine heutigen Gründe, um in der Pflege zu arbeiten und zu bleiben?

Ich fühle mich aktuell noch genauso wie damals – dass der Beruf zu mir passt. Außerdem ist es super, dass ich durch die generalistische Ausbildung in alle pflegerischen Berufsmöglichkeiten reingucken und ausprobieren kann, wo ich arbeiten möchte. Das gibt mir sehr viele Möglichkeiten für die Zukunft.

Wie nimmst du die Aussichten für dein Berufsbild wahr?

Aus meiner Perspektive gibt es viele gute Aussichten: Ich kann eine Weiterbildung absolvieren, aufsteigen, Stationsleiterin werden oder in die Pflegedienstleitung. Ich könnte mir gut vorstellen, nach der Ausbildung weiterzumachen und Stationsleiterin zu werden. Dabei finde ich es wie schon erwähnt sehr gut, dass ich mir aussuchen kann, in welchen Bereich ich gehen möchte.

Was ist der Sinn deiner Arbeit?

Der Sinn liegt darin, Menschen zu unterstützen, ihre Ressourcen und ihre Selbstständigkeit wiederzuerlangen und ihnen zuzuhören. Ihnen einfach das Gefühl zu geben, dass jemand an ihrer Seite ist und für sie da ist. Vor allem, wenn gerade keine Angehörigen da sind.

Kannst du dazu noch ein bisschen näher erklären, was dich jeden Tag motiviert?

Die enge Beziehung zu den Bewohner:innen ist für mich eine große Motivation. Auch wenn es mal traurige Momente gibt, will ich trotzdem jeden Tag zur Arbeit gehen, weil ich weiß, wofür ich das mache. Ich will für die Menschen da sein, die meine Hilfe brauchen. Wir haben auch sehr viel Spaß zusammen und machen Witze, dadurch entstehen lustige und schöne Momente mit den Bewohner:innen. Genauso ist das mit meinen Kolleg:innen. Unsere enge Beziehung und der gemeinsame Spaß motivieren mich jeden Tag aufs Neue.

 

Was genau macht denn den Zusammenhalt unter Kolleg:innen aus?

Die gegenseitige Unterstützung: Wir können immer miteinander reden, auch bei Problemen. Wir helfen uns gegenseitig bei der Grundpflege und es gibt immer einen Ansprechpartner. Wir sind einfach ein Team, das sich nicht gegenseitig angreift, sondern hilft. Wir können auch mal über Privates reden.

Woher nimmst du die Kraft, jeden Tag dein Bestes zu geben und hast du einen Ausgleich zur Arbeit?

Die Unterstützung meiner Familie gibt mir sehr viel Kraft. Ich bekomme viel Anerkennung für meinen Pflegeberuf, wozu nicht alle Menschen in der Lage sind. Meine Familienmitglieder selbst sagen, dass sie diesen nicht ausüben könnten, aber dass sie stolz seien, dass ich das mache. Es macht mich stolz, dass ich das kann, und das gibt mir Kraft. Mein Ausgleich ist, Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu verbringen. Außerdem gehe ich gerne ins Fitnessstudio – beim Trainieren komme ich runter und kann Stress rauslassen.

Welche Vorurteile gegenüber Pflege würdest du gerne aus der Welt schaffen?

Da fallen mir zwei ein. Zum einen, dass wir nur pflegen würden; es ist aber viel mehr als das. Allein die engen Bindungen zwischen uns und den Bewohner:innen und die seelische Versorgung zeigen das. Zum anderen hat die Altenpflege manchmal das Bild, dass es nur um alte Leute gehen würde, die man pflegt und das war es. Es wird vergessen, dass das trotzdem noch Menschen wie alle anderen sind.

Wie erfährst du Wertschätzung im Berufsalltag? Kannst du uns ein Beispiel geben?

In meinem FSJ gab es eine Bewohnerin, die sehr viel Wert auf meine Meinung gelegt hat und zu der ich ein sehr enges Verhältnis hatte. Sie hat mich häufig nach Hilfe gefragt, zum Beispiel bei der Auswahl eines Outfits für ihren Geburtstag. Für mich sind es diese Kleinigkeiten, die die Wertschätzung ausmachen.

Welche weiteren Faktoren sind dir bei der Arbeit wichtig?

Zum einen ist das die Professionalität. Wenn man zum Beispiel Stress zu Hause hat, darf man das nicht an den Menschen auf der Arbeit auslassen. Das muss getrennt werden, weil wir mit Menschen arbeiten. Wichtig ist mir auch eine gute Organisation der Einrichtung, was hier der Fall ist. Dadurch haben wir genug Praxisanleiter, die kompetent und offen sind.

Was wünschst du dir für die Zukunft deiner Arbeit?

Ich wünsche mir mehr Pflegekräfte, damit das Personal nicht so überlastet ist. Dafür wünsche ich mir, dass sich mehr Leute für den Pflegeberuf interessieren, weil das ein sehr schöner Beruf ist.